Projektergebnisse
Vergleich von Winterackerbohnensorten mit Blick auf deren Winterhärte, Ertragspotential und Pflanzengesundheit

Die Sommerform der Ackerbohne leidet in trockenen und heißen Jahren und die Erträge fallen weit unterdurchschnittlich aus. Winterackerbohnen hingegen haben den Vorteil, dass sie die Winterfeuchte nutzen und im Frühjahr einen Entwicklungsvorsprung gegenüber der Sommerform haben. Neben der besseren Wasserversorgung und -ausnutzung ist durch den Wachstumsvorsprung ein geringerer Druck durch tierische Schädlinge, insbesondere Blattläuse zu vermuten. Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, organisierte das KÖN drei Jahre lang Versuche auf Öko-Betrieben mit leichten Böden und ohne Beregnung. Es wurden die drei in Deutschland im Ökolandbau zugelassenen Winterackerbohnensorten getestet.

Das Projekt „Winterackerbohnensorten“ lief von September 2019 bis Dezember 2022. Das KÖN war Kooperationspartner der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Projekt wurde bearbeitet von Ulrich Ebert. Die Projektergebnisse werden hier veröffentlicht und bis zum 31.12.2027 zugänglich sein.

Aktualisiert am 19.1.2024

Portrait Ulrich Ebert
Ulrich Ebert
04262/9593-13

Zusammenfassung der Ergebnisse

Winterackerbohnen Sortenversuch – Vorteile durch Wachstumsvorsprung

Die im Mitte Oktober ausgesäte Winterackerbohne erreicht im Frühjahr gegenüber der Sommerform einen deutlichen Wachstumsvorsprung. Sie überwintert mit einer Wuchshöhe von fünf bis acht Zentimetern und vier bis sechs Blättern und hat in der Regel einen Wachstumsvorsprung von rund zwei Wochen gegenüber der Sommerbohne. Winterbohnen kommen entsprechend früher als die Sommerform zur Blüte und auch früher zur Reife. Ein zunehmend wichtig werdender Vorteil ist, dass die Winterackerbohne die Blüte oft vor der ersten Sommer-Trockenphase abgeschlossen hat. Winterackerbohnen haben eine relativ breite Standorteignung, da sie die Winterniederschläge ausnutzt. Die Winterbohne passt deshalb auch auf leichtere Böden mit Anschluss ans Grundwasser.

Weniger Schädlinge aber Braunrostgefahr

Der Entwicklungsvorsprung im Frühjahr bedeutet in der Regel weniger Schaden durch Schädlinge, speziell Blattläuse. Dagegen zeigte sich im Jahr 2020 ein relativ früher starker Befall mit Braunrost. Dieser pilzliche Erreger kann sich in Ackerbohnen im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit stark entwickeln.

Sorten Augusta, Arabella und Diva im Vergleich

Auf einem humosen Sandstandort mit 32 Bodenpunkten in Schmalförden im Landkreis Diepholz standen 2020 bis 2022 die Winterackerbohnensorten Augusta der Norddeutschen Pflanzenzucht (NPZ) und die Sorte Arabella der Saatzucht Gleisdorf sowie einjährig die Sorte Diva des französischen Züchters Agri Optentions.

Die Aussaat erfolgte Anfang November mit 25 Körnern/m² auf 37,5cm Reihenabstand. Die Unkrautbekämpfung wurde betriebsüblich mit der Maschinenhacke und Striegel durchgeführt. Die Ernte war in der Regel eine Woche vor der Sommerackerbohnen-Ernte am gleichen Standort möglich.

Die Sorte Augusta ist eine relativ kurze, standfeste Sorte mit weniger stark ausgeprägter Bestockung. Sie ist etwas kürzer mit stärkerer Bestockung und einem eher niedrigen Hülsenansatz, der zu Ernteverlusten führen kann. Die Sorte Arabella hat eine gute Resistenz gegenüber Botrytis und Rostkrankheiten. Die Sorte Diva überzeugte anfangs mit der besten Jungendentwicklung, Wüchsigkeit und Blattfülle, konnte diesen Vorteil aber letztlich nicht in hohe Erträge umsetzen.

Herausragender Ertrag der Sorte Arabella 2022

Der starke Hülsenansatz der Sorte Arabelle führte 2022 in Verbindung mit einer verlustarmen Beerntung zu einem überdurchschnittlichen Ertrag von 61 dt/ha. Im dreijährigen Mittel hatte die Sorte Arabella mit rund 45 dt/ha gegenüber der Sorte Augusta mit 43 dt/ha einen Ertragsvorsprung von vier Prozent (103:99).

Insgesamt beeindruckt das hohe Ertragsniveau der Winterackerbohnen auf sandigem Boden ohne Beregnung mit im Durchschnitt über alle Sorten und in den der Versuchsjahren mit 43,4 dt/ha.

Erträge im Winterackerbohnen-Sortentest 2020 bis 2022 in dt/ha
Sorte 2020 2021 2022 dreijähriger Durchschnitt relativ
Augusta 47,00 35,24 47,20 43,15 99
Arabella 43,20 29,64 61,90 44,91 103
Diva 27,07  – einjährig
Versuchsmittel 45,1 30,65 54,55 43,43

Der ausführliche Ergebnisbericht wird demnächst hier veröffentlicht.