Visselhövede. In Niedersachsen haben im vergangenen Jahr 212 landwirtschaftliche Betriebe auf Ökolandbau umgestellt. Die Anzahl entspricht dem Niveau der Vorjahre. Das berichtet das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) in seinen soeben erschienenen „Marktdaten 2024“. 18 Umsteller haben ihren Sitz im Landkreis Emsland, 13 kommen aus dem Landkreis Cuxhaven und je elf aus den Landkreises Wesermarsch und Lüchow-Dannenberg. Die ersten drei Landkreise sind typische Grünlandstandorte. Im Landkreis Lüchow-Danneberg ist der Ökolandbau traditionell sehr stark und wächst schon deshalb.
Viele Grünlandbetriebe
Einen Grund für das gute Ergebnis in Niedersachsen sieht das KÖN in der Öko-Prämie für Grünland. Sie wurde 2022 erhöht. Das spiegeln auch die Zahlen wieder. 41 Prozent der Umsteller im Jahr 2023 sind Grünlandbetriebe, die das Gras zum Beispiel als Futter verkaufen oder in die Biogasanlage fahren. Im Vorjahr waren 28 Prozent der Umsteller Grünlandbetriebe.
Weniger Ackerbaubetriebe umgestellt
2023 haben 42 Ackerbaubetriebe auf Ökolandbau umgestellt. Das waren 22 Prozent der Umsteller und ihr Anteil ist damit deutlich geringer als 2022 (33 %). 17 Prozent der Umsteller halten Tiere. 2022 waren es noch 20 Prozent. Besonders die Umstellungsbereitschaft von Geflügelbetrieben ist zurückgegangen. 2023 waren unter den 212 neuen Öko-Betrieben nur sechs mit Legehennen oder Mastgeflügel.
Subventionen nicht der richtige Weg
„Natürlich freuen wir uns darüber, dass der Ökolandbau in Niedersachsen wächst, lieber wäre uns jedoch, wenn mehr Betriebe umstellen würden, die Nahrungsmittel produzieren“, sagt Carolin Grieshop, Geschäftsführerin des KÖN. Höhere Subventionen seien nicht der richtige Weg zu mehr Ökolandbau. Schon jetzt hat Niedersachsen mit die höchsten Öko-Prämien in Deutschland und sechs Prozent Ökolandbau. Der Deutschlanddurchschnitt ist 11,4 Prozent Ökolandbau.
Heimisches Bio kaufen
„Wer mehr Ökolandbau will, muss mehr heimische Bio-Produkte kaufen“, sagt Grieshop. Für mehr Ökolandbau müsse vor allem der Bio-Markt wachsen, dann würde auch umgestellt. Dabei stehe Bio stellvertretend für das, was Menschen wichtig sei, durch die globalen Konflikte aber gerade in den Hintergrund gerückt sei: gesunde Ernährung, Klimaschutz, Umweltschutz, Biodiversität. „Ökolandbau gehört in den Unterricht“, sagt die KÖN-Geschäftsführerin.
Markt erholt sich
Nach dem schwierigen Jahr 2022, in dem der Bio-Markt das erste Mal in seiner Geschichte einen Umsatzrückgang erlebte, stieg der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln 2023 wieder an. „Die Zahlen zeigen uns, dass der Markt anzieht. Doch die Stimmung ist noch nicht gut“, sagt Grieshop. Unsicherheiten und steigende bürokratische Hürden würden Landwirte zögern lassen. Für eine verlässlichere Agrarpolitik und für Bürokratieabbau sind auch Biobauern im vergangenen Jahr auf die Straße gegangen.
171 Betriebe haben 2023 ihr Öko-Zertifikat zurückgegeben. „Das ist nicht außergewöhnlich“, sagt Carolin Grieshop, „die Gründe, das Öko-Zertifikat zurückzugeben, sind zum Beispiel Zusammenlegungen von Betrieben, oder Hofübernahmen, die nicht gelingen. Auch melden sich Umsteller zum Jahresende wieder vom Öko-Kontrollverfahren ab, wenn sie bemerken, dass der Markt derzeit schwieriger ist als erwartet.“
Weitere Themen der Marktdaten
Neben dem Schwerpunkt “Umsteller“ befassen sich die „Marktdaten 2024“ mit den Themen Pachtpreise, Entwicklung der Ökofläche, Öko-Erzeuger-Preise, neue Öko-Verarbeiter in Niedersachsen und mit den Bio-Verbraucherpreisen.
Die „Marktdaten 2024“ können kostenlos über den Link www.marktdaten.bio heruntergeladen werden.
Ansprechpartnerin: Carolin Grieshop, Tel. 04262/9593-00