Projektergebnisse
Die Zuckerrübenproduktion kann ein wichtiger Baustein der Betriebsplanung sein. Doch neben vielen Vorteilen stellt sie den Betriebsleiter auch vor eine Reihe von Herausforderungen. Das haben die Datenauswertungen im Rahmen eines Projektes bestätigt. Besonders die ökologische Unkrautbekämpfung ist anspruchsvoll.
Das KÖN hat in den Jahren 2017 bis 2019 Anbaudaten von Betrieben erhoben und ausgewertet. Dafür wurden die pflanzenbaulichen Parameter des Standortes und des Anbaus erfasst:
- Standort: Bodenart Nährstoffgehalte, Vorfrucht
- Bodenbearbeitung und Saat: Aussaatdatum, Ablagetiefe, Reihenweite und Sorte
- Düngung: Grund- und organische Dünger, Datum, Art und Menge
- Pflege: Striegeln, Abflammen, Hacken, Termine,
- Handarbeit: Stunden/ ha und Aufwand
Aktualisiert am 1.10.2024
2017 wurden 13 Betriebe in Niedersachsen mit Flächen zwischen 1,5 ha und 18 ha (zusammen rund 100 ha) ausgewertet. Dies entsprach der Hälfte bis 70 Prozent der Bio-Zuckerrübenfläche in Niedersachsen.
2018 wurden Daten aus 14 Betrieben von 20 Schlägen ausgewertet. Die Anbauflächen der Betriebe waren zwischen 1,4 ha und 47,5 ha groß. Es flossen Anbaudaten von insgesamt 163 ha in die Auswertung ein.
2019 wurden insgesamt 93 ha von 11 Betrieben und 18 Zuckerrübenflächen ausgewertet.
Das Projekt „Anbaudatenerhebung und Auswertung zu Bio-Zuckerrüben“ lief vom 1.5.2017 bis zum 31.12.2019. Es wurde vom Land Niedersachsen, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Abfrage und Auswertung der Daten: Ulrich Ebert. Die Projektergebnisse werden auf dieser Seite bis zum 31.12.2025 frei zugänglich sein.
Zusammenfassung der Ergebnisse 2017 bis 2019
Sorten
In den drei betrachteten Jahren war die seit 2012 zugelassen Sorte „Hannibal“ insgesamt die stabilste und beliebteste Sorte. Das Saatgut für den Bio-Rübenanbau stammt aus ökologischer Vermehrung, wobei das Bio-Sortenangebot von Jahr zu Jahr wuchs.
2017 standen aus ökologischer Vermehrung die Sorten „Finola“ und „Hannibal“ zur Verfügung.
2018 waren mit der neuen Sorte „Annarosa“, sowie „Danicia“ und „Kleist“ neben „Finola“ und „Hannibal“ bereits fünf Bio-Zuckerrübensorten am Markt. Am beliebtesten waren „Finola“ und „Hannibal“. Die Sorte „Hannibal“ wurde auf acht Flächen mit zusammen 46 ha angebaut. Die Sorte „Finola“ wurde auf fünf der ausgewerteten Flächen bzw. auf insgesamt 75 ha ausgesät.
2019 wurde „Finola“ vom Züchter aus der Bio-Vermehrung genommen und die neue Sorte Marley wurde öko-vermehrt und angeboten. Die Sorten „Annarosa“ und „Marley“ wurden auf über der Hälfte der Flächen ausgesät.
Düngung
Hühnertrockenkot (HTK): Die Zuckerrüben 2018 gerne mit Hühnertrockenkot (HTK) gedüngt. Auf rund 100 ha Anbaufläche wurden durchschnittlich 4 t/ha ausgebracht. Die ausgebracht N-Menge lag damit bei ca. 60 kg N/ha.
Rindermist und Rindergülle wurden in allen drei Jahren ausgebracht. Mit dem in vielen Betrieben verfügbaren Rindermist wurden 40 bis 80 kg N/ha gedüngt.
Haarmehlpellets und Kompost: Die N-Versorgung mit Haarmehlpellets im Frühjahr wird von wenigen Betrieben als Düngungskonzept favorisiert, ebenso wie die Düngung mit Kompost.
Flüssige Dünger wie Gülle oder Gärsubstrat wurden zwischen 15 bis 35m³/ha ausgebracht.
Gärreste: Bei der Düngung mit Gärresten wurden 2018 im Durchschnitt rund 28t/ha ausgebracht. Das entsprach 80 bis 130 kgN/ha. 2017 und 2019 waren es durchschnittlich 18t/ha und 80 kg N/ha.
Für die Zuckerrübe gilt ein Nährstoff-Sollwert von 160 kg N/ha. Viele Bio-Betriebe konnten diesen Wert mit betriebseigenem Wirtschaftsdünger nicht erreichen. Sie setzten zugekauften Wirtschaftsdünger oder Handelsdünger ein. Ein Drittel der Düngungsmaßnahmen erfolgte schon im Herbst zur Zwischenfrucht vor der Zuckerrübe, um einen erhöhten Vorfrucht-Effekt und bessere Bodenfruchtbarkeit zu erreichen.
Auch mit Kali wurde in den drei ausgewerteten Jahren unterschiedlich intensiv gedüngt. Waren es 2017 101 kg K2O5/ha und ein Jahr später 84kg K2O5/ha, so lag im Anbaujahr 2019 der Wert bei 119 kg K2O5/ha. Besonders auch über Gülle, Gärreste und Grünkompost wird Kali ausgebracht.
Manuelle Unkrautbekämpfung
Das manuelle Hacken und Jäten der Saat- bzw. Pflanzenreihe ist der größte Aufwandsposten im ökologischen Zuckerrübenanbau. Das Hacken und Jäten beginnt mit dem 2-3-Blattstadium bzw. im BBCH-Stadium 12-19.
In den Bio-Zuckerrüben wurde pro Hektar zwischen 50 und 350 Stunden mit der Hand gehackt. Auf den meisten Flächen waren es zwischen 100 und 200 Stunden.
Saisonale Einflüsse spielen eine entscheidende Rolle bei der Unkrautbekämpfung. Im nassen Jahr 2017 wurden mit durchschnittlich 170 Std/ha die höchsten Aufwendungen ermittelt. Am relativ geringsten waren sie mit 139 Stunden im trockenen Sommer 2018. Das Jahr 2019 war nicht so stark von trockener Witterung geprägt wie das Vorjahr, der Aufwand lag im Schnitt bei 157 Stunden pro Hektar.